Blick in die Geschichte

1976 – Das Rodundwerk II

Das Rodundwerk II
Das Rodundwerk II

Noch während der Abwicklung des vorherigen Bauprogramms wurde der Beschluss für ein neues Vorhaben getroffen. Die rasche Entwicklung von Kernkraftwerken bedeutete für die Illwerke nämlich, dass der Bedarf an Spitzenenergie weiterhin steigen und die Pumpspeicherung weiter an Bedeutung gewinnen werde. Unter diesen Rahmenbedingungen führte das „Programm 1970“ zur Errichtung des Rodundwerks II, welches eine Entlastung des Rodundwerkes I bewirkte und die Wassermengen der Jahresspeicher Kops-, Silvretta-, Vermunt- sowie Lünersee als Regelenergie nutzbar machte.

Das Kraftwerk wurde mit einem vertikalen Maschinensatz errichtet, dessen Pumpturbine eine Motorleistung von 260 MW hat. Deren herausragende technische Besonderheit besteht darin, dass sie in die eine Drehrichtung als Turbine, in die andere als Pumpe funktioniert. Das Werk Rodund II nutzt hydraulisch parallel zum Rodundwerk I die Gefällstufe Latschau-Rodund mit einer Höhendifferenz von 350 m. Durch eine erhebliche Erweiterung des Latschaubeckens wurde der Nutzinhalt um 1,3 Millionen m³ erhöht und der Gesamtinhalt auf 2,3 Millionen m³ aufgestaut. Mit dem im Jahr 1976 in Betrieb gegangenen Werk Rodund II erhöhte sich das Regelarbeitsvermögen des Unternehmens um 486 GWh.

1984 – Das Walgauwerk

Das Walgauwerk
Das Walgauwerk

Im Februar 1980 wurde der Baubeschluss für das Walgauwerk gefasst, bereits im Jänner 1981 begannen die Vortriebsarbeiten für den Stollen, dessen Durchschlag am 3. November 1982 erfolgte. Das Werk, das seine Energie ausschließlich an Stromabnehmer:innen abgibt, ging 1984 in Betrieb.

Das Walgauwerk liegt im Nenzinger Ortsteil Beschling und nutzt die von der Werksgruppe Obere Ill – Lünersee in Rodund in die Ill geleitete Wasserfracht sowie die in Rodund und Nenzing zusätzlich beigeleiteten Wassermengen der Ill und der Meng auf der Gefällstrecke Rodund-Beschling. Ein rund 21 km langer Stollen verbindet das Werk Rodund im Gemeindegebiet von Vandans mit dem Walgauwerk. Das Einzugsgebiet des Werkes beträgt daher insgesamt 743 km2 und verfügt über ein Wasserdarbieten von beachtlichen 1.005 Millionen m3 im Jahr. Vom Walgauwerk gelangt das Wasser schließlich in das Rückgabebecken Beschling, von wo es in die Ill zurückgeleitet wird. Das Werk verfügt über eine Engpassleitung von 94 MW und ein Regelarbeitsvermögen von 356 GWh.

1995 – Illwerke ans Land

Illwerke ans Land_Vertragsunterzeichnung Wien, 1995
Illwerke ans Land Vertragsunterzeichnung Wien, 1995

Der Landesvertrag von 1922 legt fest, dass Kraftwerke 80 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme in den Besitz des Landes Vorarlberg übergehen. Dieses sogenannte Heimfallsrecht für das Vermuntwerk sollte 2010 wirksam werden. Schon 1988 äußerte das Land Vorarlberg deshalb Interesse an den Anteilen der Illwerken. Dies führte zu jahrelangen Verhandlungen mit der Verbundgesellschaft, die ebenfalls Interesse bekundete, jedoch das Heimfallsrecht bestritt. Die Auseinandersetzung kulminierte 1992, als sie versuchte, die Aktien zu erwerben. 1994 bestätigte ein Schiedsgericht das Heimfallsrecht des Landes Vorarlberg. Dies ermöglichte weitere Verhandlungen an deren Ende das Land 70,16% der Aktien übernahm, zuvor hielt es bereits 25,34 Prozent. 1996 erwarb eine Tochtergesellschaft des Landes die restlichen 4,5% der Aktien und das Land wurde Alleineigentümer der Vorarlberger Illwerke AG. So wurde das Konzept der Gründerväter vollendet: Die Illwerke wurden zu den echten Vorarlberger Illwerken.