Blick in die Geschichte

1950 – Das Latschauwerk

Latschauwerk Krafthaus Latschauwerk um 1955
Latschauwerk Krafthaus Latschauwerk um 1955

Das Kraftwerk Latschau wurde in den Jahren 1943 bis 1947 errichtet. Durch kriegs- bzw. nachkriegsbedingten Umstände verzögerte sich die Inbetriebnahme. Die beiden Maschinengruppen wurden am 15. Juni beziehungsweise am 1. Dezember 1950 in Betrieb genommen und bestehen aus je einer Kaplanturbine mit Generator. Es handelt sich um die einzigen Kaplanturbinen im Rahmen der Anlagen der Illwerke.

1958 – Das Lünerseewerk

Lünerseewerk_Baustelle Krafthaus Lünerseewerk, um 1955
Lünerseewerk Baustelle Krafthaus Lünerseewerk um 1955

Im Jahr 1953 begann die Erschließung der fünf einzelnen Baustellenabschnitte für das Lünerseewerk. Eine Entfernung von mehr als zehn Kilometern erforderte unterschiedliche Transportmittel. Die Baustelle des Lünerseewerks in Latschau war über eine Straße erreichbar, von dort aus wurde ein Schrägaufzug zum Golm errichtet. Der Transport durch das Brandnertal erfolgte ebenfalls über eine Straße, während der letzte Teil bis zur Seebarre mit einer Seilschwebebahn bewältigt wurde. Das Lünerseewerk wurde als Pumpspeicherwerk konzipiert und diente der Jahres- und Wälzpumpspeicherung. Bei seiner Fertigstellung galt es als das größte Hochdruck-Pumpspeicherwerk der Welt. Bis Ende 1957 gingen die ersten drei von fünf Maschinen in Probebetrieb.

Die Betonierung der Staumauer am Lünersee, einem der größten natürlichen Bergseen Europas, ging planmäßig voran. Ab Mai 1957 konnte mit dem Aufstau begonnen werden. Der erste Vollstau des Lünersees mit einem Volumen von 78,3 Millionen m3 wurde im Jahr 1959 erreicht. Mit der Inbetriebnahme des Lünerseewerks wurde die Werksgruppe Obere Ill zur wasser- und energiewirtschaftlichen Einheit Werksgruppe Obere Ill – Lünersee.

1967 – Einweihung Barbarakapelle

Einweihung Barbarakapelle_Bischof Wechner bei der Einweihung der Barbara-Kapelle auf der Bielerhöhe
Einweihung Barbarakapelle Bischof Wechner bei der Einweihung der Barbara-Kapelle auf der Bielerhöhe

Über 100 Männer haben während der gesamten Bau- und Betriebszeit der Illwerke ihr Leben im Zuge der Arbeit verloren. Die Errichtung eines Gedenkortes für diese Verstorbenen geht auf eine Initiative des Betriebsrates zurück und wurde insbesondere von Direktor Burtscher forciert. Zwischen 1965 und 1967 erfolgte auf der Bielerhöhe die Umsetzung der Barbarakapelle. Am 23. September 1967 wurde der Sakralbau durch Weihbischof Wechner feierlich eingeweiht. Jedes Jahr wird dort im Herbst im Rahmen einer Barbaramesse der verunglückten Arbeiter gedacht.

1969 – Kopswerk I und Rifa

Kopswerk I und Rifa Kaverne Kopskraftwerk
Kopswerk I und Rifa Kaverne Kopskraftwerk

Das „Ausbauprogramm 1960“ enthielt im Wesentlichen den Bau des Kopswerks I samt allen Nebenanlagen. Der Baubeginn des Kopswerkes mit dem Rifawerk und dem Ausgleichsbecken Rifa war 1961 erfolgt, der erste Vollstau erfolgte 1967. Im Jahre 1969 ging das Kraftwerk in Vollbetrieb.

Der Kopsspeicher fasst 44 Millionen m3 Wasser. Die Gewölbemauer hat eine Gesamtlänge von 614 Metern und eine Höhe von 122 Metern. Das Kopswerk steht in Partenen und nutzt einen Höhenunterschied von 780 Metern. Da sich im Ortsgebiet kein muren- und lawinensicherer Standort fand, wurde es in einer Kaverne errichtet. Im Einsatz sind dort drei horizontalachsige Maschinensätze mit je zwei Freistrahlturbinen und einem Generator. Im Speicher Kops erfolgte der erste Vollstau im November 1967. Das „Programm 1960“ fand 1970 seinen Abschluss und erhöhte die Leistung der Vorarlberger Illwerke um 307 GWh.