Das Obervermuntwerk befindet sich auf 1.745 Meter am südlichen Ende des Vermuntsees und nutzt das Gefälle von der Bielerhöhe bis zum Vermuntstausee. Letzterer nimmt das abgearbeitete Wasser auf. Das Obervermuntwerk verfügt über zwei vertikalachsige Maschinengruppen, die je aus einer Francis-Spiralturbine mit Druckregler und einem Generator bestehen. 1940 wurde das Krafthaus Obervermunt in Auftrag gegeben. Im Jänner 1943 wurde der erste Maschinensatz in Betrieb genommen, die zweite Maschinengruppe folgte im Juni 1943. Das Krafthaus liegt am südlichen Ende des Vermuntspeichers und ist mit zwei vertikalachsigen Maschinengruppen mit einer Engpassleitung von 31 MW und einer Jahreserzeugung von zirka 45 GWh ausgestattet.
Parallel zum Bau des Obervermuntwerks wurde auch die Errichtung des Silvrettastausees in Angriff genommen. Durch den Bau einer Sperre, bestehend aus einer Gewichtsmauer aus Beton, und der Aufsattelung des natürlichen Moränendammes in Richtung Galtür wurde ein Speicher mit einem Nutzinhalt von 38,6 Millionen Kubikmeter Wasser geschaffen, was einem Energiegehalt von 126,2 Millionen kWh entspricht. Der erste Teilstau des Sees erfolgte 1943, der erste Vollstau acht Jahre später im Sommer 1951. Auf 2.030 Meter gelegen, ist der Silvrettastausee der höchstgelegene Speicher des Unternehmens.
Übrigens: Für die Errichtung von Obervermuntwerk und Silvrettastausee wurde 1938 das erste Teilstück der Silvretta-Hochalpenstraße gebaut – als Baustraße zwischen Vermuntsee und Bielerhöhe. In Etappen wurde so nach und nach ein für Traktoren befahrbarer Bauhilfsweg aus den 1920er Jahren ersetzt. Entstanden ist eine der schönsten Gebirgsstraßen der Alpen, die 1954 für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurde.